„If you shoot strongly enough, like Carlos did, you can minimise the effect of gravity.” Physiker beschäftigen sich nicht ausschließlich mit den kompliziertesten Fragen unseres Universums, manchmal reicht auch ein unglaubliches Freistoßtor. Roberto Carlos schießt mit links 35m vom Tor entfernt rechts an der Mauer vorbei. Der Ball fliegt weg vom Tor und ein Augenzwinkern später liegt er zum Entsetzen von Frankreichs Torwart Barthez im Tor. Mit 202 km/h galt Carlos lange als Mann mit dem härtesten Schuss der Welt, bis niemand geringeres als der Ex-Herthaner Ronny ihn brach. Doch im Gegensatz zu Ronny konnte Roberto Carlos noch mehr außer Freistöße schießen.
Ein „menschgewordener Ochse“ auf dem Weg zum Freistoßgott
Roberto Carlos wurde als Roberto Carlos da Silva am 10. April 1973 in Garça im brasilianischen Bundesstaat São Paulo geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf einer Kaffee-Plantage auf und musste bereits in früher Kindheit seinem Vater bei der harten Arbeit auf dem Feld helfen. Er verbrachte Stunden damit, die schweren Landmaschinen durch die Gegend zu ziehen was ein brasilianischer Journalist zu der Aussage verleitete, ihn als eine Art „menschgewordenen Ochsen“ zu bezeichnen. Wer das Kraftpaket Roberto Carlos später auf seiner linken Verteidigerposition „pflügen“ sah kann sich diese Geschichte nur allzu gut vorstellen.
„Wenn die Kunst versagt, kommt Roberto Carlos und lädt durch!“
– Wolff-Christoph Fuss
Seinen ersten Ball bekam er im Alter von nur drei Jahren und fortan wurde immer wenn Zeit war auf der Straße Fußball gekickt. Die Geschichte mit dem „menschgewordenen Ochsen“ wird nicht unglaubwürdiger wenn man hört, dass Roberto Carlos mit nur 8 Jahren im Herrenteam seines Vaters spielte und als einziges Kind sogar mit den Erwachsenen mithalten konnte. Nachdem Roberto Carlos zunächst in für ein Team einer Schnapsfabrik auflief, wechselte er in seiner Jugend zu União São João. In dieser Zeit wurde Carlos auch in die Jugendnationalmannschaf berufen mit der er 1990 Vize-Weltmeister wurde. Dort erhielt er auch seinen ersten Profivertrag von wo aus er zum traditionsreichen Erstligisten Palmeiras aus São Paulo wechselte. In den 5 Jahren die Carlos bei Palmeiras spielte konnte er zwei Mal die brasilianische Meisterschaft gewinnen – das die europäische Top-Klubs bald auf den kernigen Abwehrspieler aufmerksam werden sollten war nur eine Frage der Zeit.
Inter Mailand angelt sich Roberto Carlos
Nach seinen ersten Jahren in Brasilien wechselte der Linksverteidiger 1995 zu Inter Mailand, doch da der Trainer ihn lieber als Flügelspieler statt als Linksverteidiger einsetzte, wechselte Carlos schon ein Jahr später wieder. Und das war die richtige Entscheidung, denn bei Real Madrid wurde er zur absoluten Institution für die nächsten elf Jahre auf der Linksverteidigerposition. Mit 370 Ligaeinsätze hat er die meisten als Ausländer in Reals Geschichte, mit 120 Einsätzen die neuntmeisten aller in der Champions-League Historie. Aber Roberto Carlos hat nicht nur überragende Statistiken vorzuweisen, er ist auch gemessen an Titeln einer der erfolgreichsten Spieler aller Zeiten. Weltmeister 2002, drei Mal Champions-League Sieger (98 unter Jupp Heynckes, 2000 und 2002), vier Mal spanischer Meister und drei Mal Weltpokalsieger: Roberto Carlos gewann alles was es zu gewinnen gab. So ist es kein Wunder, dass er schon zu seiner aktiven Zeit als bester Linksverteidiger aller Zeiten galt.
2007 verließ er Real Madrid, mit dann 34 wechselte er nochmal zu Fenerbahce Istanbul. Auf mäßig erfolgreiche zweieinhalb Jahre in der Türkei folgten noch ein Jahr bei Corinthians in Brasilien und eins bei Anzhi Makhachkala in Russland. 2012 verkündete er mit 39 das Ende seiner einmaligen Karriere. Er war für seine Position eine einmalige Kombination aus Kraft, Geschwindigkeit und einem Schuss, der allein in seiner Real Zeit in 25 direkten Freistoßtoren resultierte. Egal ob für Real Madrid oder bei der brasilianischen Nationalmannschaft, wo er mit 125 Einsätzen nur hinter Cafu Rekordspieler ist, Carlos war eine zuverlässige Waffe für sein Team.
Erfolge von Roberto Carlos
- 1 x Weltmeister (2002)
- 3 x Champions League-Sieger (1998, 2000 und 2002)
- 4 x spanischer Meister (1997, 2001, 2003 und 2007)
- 2 x Brasilianischer Meister (1993, 1994)
- 3 x Weltpokalsieger (1998 und 2002)
- 1 x UEFA Super Cup (2002 )
- 3 x spanischer Supercup-Sieger(1997, 2001, 2003)
- 2 x türkischer Superpokalsieger (2007, 2009)
Roberto Carlos tourt als Trainer durch die Welt
Seit dem Karriereende versucht er sich Roberto Carlos als Trainer. Sivasspor, Akhisar Belediyespor in der Turkei und 2015 Delhi Dynamos in Indien sind seine abseitigen Stationen bis hierhin. In Erinnerung bleiben wird er sowieso für sein Freistoßtor 1998 gegen Frankreich. Die Untersuchungen eines französischen Wissenschaftsgruppe ergab 2010, dass entgegen der Meinung Roberto Carlos hätte die Gesetze der Physik gebrochen, die Schussbahn der Flugbahn einer sich drehenden Kugel entsprach. Der Schuss war so hart, dass Gravitation die Flugbahn nicht zu stark veränderte und die Entfernung zum Tor so weit, dass die Flugbahn sich weiter entwickelte als gewöhnlich. Damit ist Roberto Carlos einmaliges Talent auch wissenschaftlich bewiesen.
Was macht Roberto Carlos heute?
Seit Anfang 2016 ist die Vereinslegende der Königlichen als Jugendtrainer wieder zurück an Board von Real Madrid. Die Real-Ikone soll als Bindeglied zwischen den Jugendmannschaften und den Profis fungieren. Für Aufsehen sorgte zuletzt sein Erscheinen beim Spiel des BVB gegen Real Madrid in der Youth League, als der Weltmeister von 2002 von „Selfie-Jägern“ so stark belagert wurde, dass selbst die Ordnungskräfte kapitulierten und der Altstar daher 10 Minuten vor Spielende über die Bande flüchtete um sich über die Laufbahn eilend im Vereinsheim in „Sicherheit“ bringen zu können.
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— Roberto Carlos (@Oficial_RC3) 2. November 2016
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