Eine Niederlage in der dritten spanischen Liga erschüttert gerade den gesamten Verband: Nach dem 0:12 von CD Eldense gegen den FC Barcelona B überschlugen sich die Ereignisse, Spielern drohen harte Sanktionen und ein ganzes Team soll vom Spielbetrieb abgemeldet werden. Dabei sind derartige Manipulationen wohl schon seit geraumer Zeit Gang und Gäbe bei Eldense.
Die Wettmafia hat wieder zugeschlagen. Und wie: Jeder eingeweihte Spieler des Teams soll um die 30.000 Euro bekommen haben, um zur historischen Niederlage gegen die zweite Mannschaft des FC Barcelona beizutragen. Am Dienstag wurde Coach Filippo Di Pierro von der Polizei in Gewahrsam genommen, weitere Teammitglieder sollen verhört werden, wie die spanische Zeitschrift „Marca“ berichtet.
Nach dem Spiel schien die Reaktion der Spieler zunächst recht nachvollziehbar zu sein, mehrere Profis von Eldense vergruben das Gesicht in den Händen und weinten bitterlich. Doch der Tränenfluss war teilweise wohl nur gespielt, „einige, die geweint haben, waren eingeweiht“, berichtet Emmanuel Mendy, ein Verteidiger, der nicht zur vorbestimmten Niederlage beitragen wollte und sich deshalb weigerte, das Feld zu betreten.
Einige Spieler schöpften Verdacht
Doch der Nichteinsatz des Defensivspielers war nicht die einzige fragwürdige Personalentscheidung bei Eldense, schon in den letzten Monaten ist es in diesem Punkt vermehrt zu verdächtigen Vorfällen gekommen: Schon im Januar musste Verteidiger Kevin Sanz den Verein verlassen, es wurden insgesamt zehn Spieler verkauft und dafür 20 neue geholt, die laut Sanz „Kinder“ waren und nicht ansatzweise das Niveau der entlassenen Profis hatten. Laut der französischen „El Pais“ wurden diese Fußballer in die Manipulations-Absichten eingeweiht, im Gegenzug versprach man ihnen Spielpraxis im Team, um Erfahrung für die spätere Laufbahn zu sammeln.
Da überrascht es nicht, dass schon vorher von Wettmanipulationen die Rede war, Club-Boss David Aguilar erklärt, er habe „schon bei einem Spiel in März erstmals Komisches bemerkt“. Der Chef des Vereins hatte den Betrug als einer der ersten gewittert, sprach schon am Sonntag von einer in Asien sitzenden Wettbande und wollte das Team vom Spielbetrieb abmelden. Mittlerweile revidierte er diese Entscheidung jedoch, will das nächsten Spiel gegen Sabadell in jedem Fall absolvieren. Das könnte auch daran liegen, dass lange nicht jeder Spieler eingeweiht war: Angreifer Cheikh Saad sprach von „vier verwickelten Spielern“, die Namen der Mittäter wollte er aber nur der Polizei verraten.
Entsetzen bis in die erste Liga
Die Geschichte zog inzwischen weite Kreise, Barca-Trainer Luis Enrique äußerte sich bereits zu dem Skandal: „Das ist ein sehr heikles Thema und muss ernst genommen werden.“ Der 46-Jährige will solchen Manipulationen mit aller Härte entgegentreten, damit der Wettmafia endlich „ein Ende gesetzt“ wird. Denn leider ist eine Sache trauriger Fakt: „Zu viele Leute wollen vom Fußball Profit ziehen.“