Bis vor ein paar Jahren gehörte Werder Bremen zum Besten, was der deutsche Fußball zu bieten hat. Heute dümpelt der Verein tendenziell eher in der unteren Tabellenhälfte herum. Doch nicht nur in den nationalen Wettbewerben hatte das Team von der Weser sehr erfolgreiche Jahre durchlebt. Mit zahllosen CL- und EL-Teilnahmen waren die Grün-Weißen auch international schon eine echte Hausnummer. Wir haben uns durch die Meilensteine der Bremer Europapokal-Historie gearbeitet und präsentieren euch die wichtigste Momente und Fakten.
Erste Schritte in Europa
1961/62 waren die Bremer zum ersten Mal im internationalen Geschäft vertreten. Im Europapokal der Pokalsieger musste man gegen Aarhus GF ran, der mit 2:0 und 3:2 zurück nach Dänemark geschickt wurde. Im Viertelfinale war dann gegen den späteren Sieger Atletico Madrid Schluss: Nach einem 1:1 an der Weser musste man sich den Rojiblancos in Madrid mit 1:3 geschlagen geben. Bevor die Bremer bis Mitte der Achtziger von Europas Fußballbühne verschwanden, setzten sie 1965/66 im Europapokal der Landesmeister, dem Vorgänger der Champions League, nochmal ein Ausrufezeichen: Mit jeweils einem 5:0-Sieg in Hin- und Rückspiel wurde APOEL Nikosia aus dem Wettbewerb gefegt. Das anschließenden Achtelfinale war dann aber das vorerst letzte Bremer Duell in Europa, mit insgesamt 1:3 unterlag man dem späteren Finalisten Partizan Belgrad.
Internationaler Dauergast für drei Jahrzehnte
Von 1982/83 bis 2010/11 war Bremen nur in drei Spielzeiten in keinem europäischen Wettbewerb vertreten, sorgte besonders im UEFA-Cup für Aufsehen. Der Verein erreichte 1988, 1990 und 2007 das Finale im Vorgänger der Europa League, 2009 krönte man die starke Leistung im Turnier sogar mit einer Finalteilnahme. Die 1:2-Niederlage war extrem bitter, der spielentscheidende Treffer gelang Kontrahent Shakhtar Donezk erst in der Verlängerung. Bereits 1993 verlor Werder ein Europapokal-Finale denkbar knapp, damals hieß der Gegner FC Barcelona. Gegen das Dreamteam von Trainer-Legende Johan Cruyff konnte im UEFA-Supercup an der Weser ein 1:1 erkämpft werden, im Camp Nou unterlag man dem spanischen Top-Klub dann aber vor 75.000 Zuschauern mit 1:2. Die frühe rote Karte von Oliver Reck leitete Barras Sieg ein, zudem zeigte der bulgarische Superstar Hristo Stoichkov seine ganze Klasse und steuerte ein Tor und einen Assist zum Sieg der Katalanen bei.
Triumph in Portugal
Doch die ärgerliche Niederlage im Supercup war nicht das einzige Finale, das Werder Bremen Anfang der Neunziger absolvierte. Bereits ein Jahr zuvor schaffte man es im Europapokal der Pokalsieger durch knappe Siege gegen Galatasaray und Brügge ins Endspiel nach Lissabon, wo man sich dem AS Monaco gegenübersah. Im Estádio da Luz machten Klaus Allofs und Wynton Rufer den Sieg unter sich aus, trafen beim 2:0-Triumph jeweils einmal und legten sich gegenseitig einen Treffer auf.
Wettbewerb | Teilnahmen | Titel |
---|---|---|
Champions League/Europapokal der Landesmeister | 9 | 0 |
Europa League/UEFA-Cup | 16 | 0 |
Europapokal der Pokalsieger | 4 | 1 |
UEFA-Supercup | 1 | 0 |
Bremen und die deutschen Duelle
Auch mit inländischen Teams hat der Verein von der Weser bereits Erfahrungen gemacht, meistens mit dem besseren Ende für Bremen. Im Europapokal der Pokalsieger, dem Europapokal der Landesmeister und dem UEFA-Cup kam es zu insgesamt vier Duellen zwischen Werder Bremen und anderen Bundeligisten. Den Anfang machte 1988 Bayer Leverkusen, die das Halbfinale mit 1:0 und 0:0 für sich entschieden. Im Herbst desselben Jahres traf man in der Folgesaison auf BFC Dynamo. Nach einem 0:3 im Hinspiel schien für die die Norddeutschen schon in der ersten Runde alles vorbei zu sein, doch dann das Wunder im Rückspiel: Mit einem phänomenalen 5:0 an der Weser versetzte man die ganze Stadt in Ekstase. Werder Bremen scheiterte im Laufe des Turniers erst im Viertelfinale mit 0:0 und 0:1 an einem AC Mailand, der mit Spielern wie Franco Baresi, Paolo Maldini, Frank Rijkaard, Ruud Gullit und Marco van Basten aufwartete. Vier Jahre später gab es wieder einen deutschen Kontrahenten in der ersten Runde, diesmal Hannover 96 im Europapokal der Pokalsieger. Wynton Rufer tütete zuhause mit einem Doppelpack den 3:1-Sieg ein, den Hannover trotz eines 2:1-Sieges im Rückspiel nicht mehr herumbiegen konnte.
Die Spitze des Nordderbys
Zu guter Letzt kam es 2009 im Halbfinale des UEFA-Cups zur wohl populärsten deutschen Paarung in der Geschichte des Wettbewerbs: Hamburger SV gegen SV Werder Bremen. Im Nordderby schenkten sich beide Parteien nichts, nach der 0:1-Pleite im eigenen Stadion waren die Vorzeichen für das Rückspiel nicht gerade rosig. Doch Diego, Claudio Pizarro und Frank Baumann avancierten zu Bremer Pokalhelden, als sie für die Treffer beim 3:2-Auswärtssieg sorgten. Die hitzige Partie wird den Akteuren wohl noch lange in Erinnerung bleiben, alleine durch Rudelbildungen wurden vier gelbe Karten verteilt.