Der Videobeweis im Fußball scheint sich weiter durchzusetzen. Zwar wurde in den letzten Jahren kaum ein Thema so kontrovers diskutiert wie der Videobeweis, aber nach anfänglichen Problemen scheint sich der Einsatz eines Videoassistenten – international bekannt unter Video Assistant Referee (VAR) – durchzusetzen. Nachdem das erste Jahr mit Videoassistent in der Bundesliga mit ungewöhnlichen Fehlentscheidung nicht gerade zum Vertrauensaufbau beitrug, konnte vor allem der Einsatz des Videobeweises bei der WM 2018 in Russland anfängliches Misstrauen durch eine kluge und pragmatische Anwendung entgegenwirken. Wo aktuell der Videoassistent bereits im Einsatz ist und wo die Einführung des Videobeweises bevorsteht, erläutern wir im folgenden näher.
Videobeweis in der Champions League eingeführt
Heftige Proteste und die Forderung nach dem Videobeweis in der Champions League begleiteten das Halbfinale der Champions League Spiel zwischen Real Madrid und Juventus Turin im Frühjahr 2018. Eine ebenso krasse Fehlentscheidung, mit allerdings weniger dramatischem Ausgang, war in der Gruppenphase ein Elfmeterpfiff für Manchester Citys Raheem Sterling. Er stolperte beim 6:0 seiner Mannschaft gegen Schachtjor Donezk über seine eigenen Füße.
Ursprünglich war die Einführung des Videoassistenten in der Champions League zu Beginn der Saison 2019/20 geplant. Die Vorverlegung beschloss das Exekutivkomitee der UEFA bei einer Sitzung in Dublin am 03. Dezember 2018. Ab den Achtelfinal-Partien im März 2019 wird somit bei jedem Champions-League-Spiel der Videobeweis möglich sein.
Videobeweis in der Europa League
Die Spiele der Europa League müssen größtenteils noch ohne Videoassistent auskommen. Erst ab dem Europa-League-Finale in Baku wird der Videobeweis als Option eingesetzt. Ab der Saison 2020/2021 soll der Video Assistant Referee flächendeckend ab der Gruppenphase der Europa League zum Einsatz kommen. Bis dahin sind noch legendäre Fehlentscheidungen wie das Wembley-Tor möglich.
International Video-Assistent bald flächendeckend im Einsatz
Dem Einsatz des Video-Assistenten in der Champions- und Europa League folgt die Einführung des VAR bei weiteren internationalen Turnieren. So kommt der Videoassistent bei folgenden Turnieren zum Einsatz:
- Nations League 2019 in Portugal
- Endrunde der U21-Europameisterschaft 2019 in Italien
- Europameisterschaft 2020
- Europa League 2020/21
- Endphase der Nations League 2021
Videobeweis in den internationalen Top-Ligen
Als erste der fünf Top-Ligen im Fußball führten die Bundesliga und zeitgleich die Serie A ab der Saison 2017/2018 den Videobeweis ein. In der Bundesliga ist der Blick auf den Monitor mittlerweile ein anerkanntes Hilfsmittel nach anfänglichen Startschwierigkeiten. Andere Ligen zogen nach: So führten die spanische Primera Division und die französische Ligue A den Videoassistent zeitgleich zur Saison 2018/2019. Als letzte der fünf Top-Ligen Europas spielt nur noch England ohne Unterstützung des Video-Schiedsrichters. Aber auch auf der Insel ist deren Einführung beschlossene Sache: Ab der Saison 2019/2020 wird in der Premier League der Videobeweis eingeführt. Mittlerweile haben sogar die Ligaverbände aus Spanien und Italien eine Ausweitung des VAR auf die zweiten Ligen ab der Saison 2019/2020 beschlossen.