Auf den ersten Blick haben die drei Orte soviel Gemeinsamkeiten wie Lukas Podolski, Donald Trump und Sahra Wagenknecht. Auf den Zweiten gibt es eine und die heißt Bayer Leverkusen. Die Werkself besiegte im DFB-Pokal die Sportfreunde aus Lotte mit 3:0, bezwang zuletzt den finanzstarken Dorfklub aus Hoffenheim 2:1 und nun ruft die ewige Stadt – mit Lazio Rom als Gegner in der Champions League Qualifikation. Es geht um Geld, um viel Geld für Leverkusen und einmal mehr gilt es zu zeigen, was der deutsche Fußball im internationalen Vergleich zu leisten im Stande ist.
Lazio Rom wieder in der Spur
Wer in die Gruppenphase der Champions League einzieht darf mit einem Geldregen von über 20 Millionen Euro kalkulieren. Für Lazio wäre das ein großer Schritt in eine neue Zukunft. Nach turbulenten Zeiten ist der Verein die letzten Jahre wieder auf einem guten Weg eine führende Kraft in Italiens Serie A zu werden – zumindest sportlich ging es die letzten Jahre mit dem fünften, vierten und zuletzt mit dem dritten Platz stetig bergauf.
Skandale vor allem um die faschistische Fanszene prägten bisher das Bild des Vereins. Präsident Claudio Lotito, der den Verein 2004 vor der Pleite rettete, bietet den Faschisten der mächtigen Ultra Gruppierung “Irricucibili” die Stirn. Er versucht die rechten Fans aus dem Stadion zu drängen, verbietet deren Verkauf von lizenzierten Lazio-Fanartikeln, womit die Gruppe jahrelang viel Geld verdienen konnte. Ob es in der Kurve des traditionsreichen Vereins in naher Zukunft tatsächlich ruhiger wird, darf jedoch bezweifelt werden. Vor wenigen Wochen wurden nach einem Testspiel in Anderlecht 23 Lazio Fans wegen Krawallen festgenommen.
(Anbei ein älteres aber empfehlenswertes Video zum Thema)
Hitzige Atmosphäre vermeiden
Zuletzt trafen die beiden Teams in der Champions-League Saison 1999/2000 aufeinander. Beide Spiele endeten 1:1. Für Leverkusen trafen damals die Ex-Nationalspieler Neuville im Hinspiel und Kirsten im Rückspiel. Auch der Blick auf die Marktwerte bringt keinen klaren Favoriten hervor – es spielen 180 gegen 190 Millionen Euro. Zum entscheidenden Faktor dürfte also am Dienstagabend die Unterstützung der Fans werden. Die Gazzetta dello Sport berichtete dieser Tage von einer großen Euphorie im Umfeld von Lazio Rom und einem Ansturm auf die Tickets, was für das sonst halbleere Olympiastadion eher ungewöhnlich ist. Und so müssen die 500 mitreisenden Leverkusener alles aus sich rausholen um gegen die römische Übermacht zu bestehen. Und die Spieler sollten alles daran setzen, Dampf aus dem Kessel zu nehmen, dann ist ein italienisches Stadion auch ganz schnell ruhig – bis auf die 500 Gästefans.
Bedeutung für den deutschen Fußball
Darüber hinaus hat das Spiel auch eine große Bedeutung für die Bundesliga. Die Lobeshymnen als Bayern und Dortmund das Champions League Finale ausspielten sind aufgrund chronischer Titelphobie verstummt, die Realität hat uns wieder fest im Griff. Und die heißt: Spanien dominiert mit Abstand die Champions und Europa League. England wackelt und belegt seit dieser Saison in der 5 Jahreswertung nur noch Platz 3 hinter Deutschland und die Italiener sind durch eine starke letzte Saison in der 5 Jahreswertung wieder auf Tuchfühlung mit England und Deutschland.
Zu sehen gibt es die Partie übrigens im FreeTV. Das ZDF überträgt live ab 20:15. Ein Livestream ist online in der ZDFmediathek zu finden.