Luca Toni, Cannelloni, Alimenti – mit Tetra Pack das Camp Nou erobert

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Camp_Nou_FC_Barcelona

“Die Schmach von Barcelona” titelte die Bild-Zeitung, und ich war dabei! Mehr als Groundhopper denn als Bayern-Fan, aber natürlich unterstütze ich alle deutschen Teams international bedingungslos. Der Besuch des Spiels FC Barcelona gegen Bayern München war im Rahmen eines einwöchigen Groundhopping-Trips durch Europa. Mit dem Billigflieger ging es zunächst von Frankfurt nach Barcelona wo wir Abends um acht Uhr landeten. Um Kosten zu sparen verbrachten wir die erste Nacht in der Flughafenhalle auf einer schäbigen Bank. Am Tag darauf machten wir uns dann vom Flughafen auf Richtung Zentrum und mieteten uns für 70€ ein Hostelzimmer auf den Las Ramblas – eine kaum touristische Gegend (Das Augenzwinker-Icon erspare ich mir an dieser Stelle).

Pre-Gaming auf den Las Ramblas

Das Sighseeing-Programm war bei uns schnell abgehakt nachdem wir in den Gassen des gotischen Viertels stecken blieben. Menschenstau! Die Osterwoche hat wohl auch ein paar andere Touristen angezogen – die Stadt war massiv überfüllt, sodass wir uns dem deutlich entspannteren Estrella-Damm-Programm widmeten. In Barcelona ist Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit eigentlich verboten, das sollte man beachten wenn man auf den Ramblas Dosenbier trinkt. Also immer schön auf der Hut sein! Zufälligerweise traf ich eine griechische Freundin aus meiner Erasmuszeit mit der wir uns dann herumtrieben, frei nach dem Motto: Wer sich an das Spiel erinnern kann hat verloren.

Barcelona_Markthalle

Marsch zum Camp Nou & Aufstieg zum Gästeblock

Von den Ramblas aus machten wir uns dann um halb acht mit einigen Bayern-Fans zu Fuß auf zum Nou-Camp – viel zu Spät. Der Fußmarsch dauert ca. eine halbe Stunde ehe man von Außen diese riesigen Tribünen sieht. Das beeindruckende Fußballstadion mit fast 100.000 Plätzen ist ein Muss für jeden Fußball-Fan. Der Gästeblock befindet sich ganz oben im oberen Teil des dritten Ranges. Der Aufstieg dorthin gleicht einer Mount Everest Besteigung, zumindest in dem Zustand in dem wohl viele Gästefans die Besteigung antreten. Die Höhe und die steilen Ränge sorgen für einen tollen Ausblick ins weite Rund – am oberen Rand des Gästeblocks kann man auch einen Blick über Barcelona wagen.

FC_Barcelona_Bayern_Muenchen_2008
Camp_Nou_Sicht_aus_Gaesteblock

Da kein Alkohol mit ins Stadion genommen werden darf, kamen wir auf die extrem schlaue Idee, das gute Estrella Damm in Orangensaft-Tetra-Packs zu füllen. Die Chancen, dass wir damit durchkommen würden hielten wir für sehr gering. “Die werden doch nicht so blöd sein”. Doch! Waren sie. Und in unserem Dunstkreis waren wir die einzigen mit Bier im Gästeblock, was wir bei dem Spielverlauf auch bitter nötig hatten. Wir kamen ein paar Minuten vor dem Anpfiff in den Block rechtzeitig zur Barca-Hymne.

Spielverlauf und Atmosphäre im Camp Nou

Barcelona zeigte den Bayern vor ausverkauftem Haus (98.000 Zuschauer) sehr früh, wer Herr im Hause war. Kurz um, es war ein sehr beschissenes Spiel und der Anfang vom Ende der Ära Klinsmann bei den Bayern.

1:0 Messi, 9. / Linksschuss
2:0 Eto´o, 13. / Rechtsschuss
3:0 Messi, 38. / Rechtsschuss
4:0 Henry, 43. / Rechtsschuss

Dementsprechend war die Atmosphäre im Gästeblock nie wirklich gut. Ich hatte mir zuvor schon ausgemalt, wie ein paar Tausend Bayern den Barca-Fans ihrerseits ihre Grenzen aufzeigen. Aber auch durch die Höhe und die Entfernung zum Spielfeld fehlt sprichwörtlich etwas der Zugriff. Die Atmosphäre insgesamt im Nou Camp war aber auch nicht sonderlich beindruckend, gerade unter den Bedingungen, dass Barca kurz vor dem Einzug ins Champions League Halbfinale stand. Die bekannte Hymne “Barca, Barca, Barca” und der Torjubel sind extrem laut. Das war´s dann auch schon. Also: Erwartungen etwas runterschrauben, so heiß geht´s dort nicht zur Sache.

Abpfiff und Tschüss

Camp-Nou-Tribuene

Nach dem Spiel ging nicht mehr viel. Physisch und psychisch angeschlagen taumelten wir die hohen Türme vom Gästeblock runter und gingen dann wieder Richtung Zentrum wo uns auf den Ramblas freundliche afrikanische Frauen ungefragt in den Schritt griffen. Wir machten dass wir davonkamen und gingen betröppelt auf unser Zimmer. Am nächsten Tag sollte es dann weiter gehen nach Portugal zum Spiel Porto gegen Manchester United. Ciao Barca