Milan-Legende Paolo Maldini – vom Meister des Tacklings zum Klubboss beim Miami FC

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Paolo Maldini

Verteidiger. Anführer. Legende. Paolo Maldini ist der Inbegriff des Defensivfußballs, einer der legendärsten Spieler aller Zeiten und hat absoluten Kultstatus in Italien und beim AC Mailand, dessen Trikot er 25 Jahre lang trug. Seine Nummer 3 wird bei Milan nur noch an seinen Sohn oder Enkel vergeben und steht seit dem Rücktritt des Verteidigers im Jahre 2009 für den Namen Maldini.

Kindheit und Jugend von Paolo Maldini – Fußball schon früh in die Wiege gelegt worden

Paolo Maldini wurde am 26. Juni 1968 in der lombardischen Hauptstadt Mailand geboren. Sein Vater Cesare Maldini hatte ein Jahr zuvor seine aktive Laufbahn beim AC Turin beendet, wurde aber in den Jahren zuvor mit Mailand vier Mal Meister und gewann mit dem AC Mailand 1963 zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Pokal der Landesmeister. Fußball bekam Maldini also schon früh in die Wiege gelegt, auch wenn der Vater später sagte, dass er sich über Paolos Talent nicht so bewusst war: “Da sah ich Paolo eines Tages in der Küche beim Fußballspielen zu und habe sofort beschlossen, ihn mal zum Training zu schicken.” Ab dem 10. Lebensjahr spielte Maldini in der Jugend des AC Mailand, dem er bis zu seinem Karriereende 31 Jahre später treu blieb. Am 20. Januar 1985 debütierte der damals 16-jährige Maldini in der ersten Mannschaft unter dem damaligen Trainer Nils Liedholm gegen Udinese Calcio.

„Maldini war der beste und härteste Verteidiger, gegen den ich jemals gespielt habe. Er hatte alles: Ein kompletter Defensivspieler, stark, intelligent und ein exzellenter Manndecker.”
– Zlatan Ibrahimovic

Paolo Maldini – mit 902 Pflichtspielen Rekordspieler des AC Mailand

Paolo Maldini, AC Mailand, Saison 1986-87

Paolo Maldini hat den Catenaccio wie kaum ein anderer Spieler verinnerlicht, war technisch beschlagen, variabel einsetzbar, extrem diszipliniert und unheimlich zweikampfstark. Mit 902 Spielen ist er Rekordhalter beim AC Mailand, seine 126 Spiele für Italien sind nicht weniger beeindruckend. Maldini ist zudem ein durch und durch fairer Verteidiger, nur drei rote Karten in 1028 Spielen zeugen von sehr gutem Zweikampfverhalten. Dank starker Antizipation und gutem Stellungsspiel geriet Maldini in der Defensive selten in heikle Situationen und kam durchschnittlich mit einer Grätsche in jedem zweiten Spiele aus. In seinen Zeiten als Außenverteidiger – und in der Luft war er auch offensiv gefährlich, mit gutem Dribbling und elegantem Spielstil ausgestattet – erzielte er insgesamt 40 Tore in seiner Karriere.

Paolo Maldini und Franco Baresi – das Defensivbollwerk des AC Mailand

In der Saison 1991/92 stellte der AC Mailand einen neuen Rekord in der italienischen Liga auf, man sicherte sich die Meisterschaft ohne eine einzige Niederlage. Diese Serie fand erst in der folgenden Saison nach 58 Spielen ihr Ende. Während dieser Zeit bildete der variable Verteidiger gemeinsam mit dem kongenialen Libero Franco Baresi oftmals die Innenverteidigung, in dieser Formation kassierten die Rossoneri insgesamt in 196 Spielen 23 Tore, ein Beleg für die unglaubliche Effizienz des Catenaccio in Kombination mit Verteidigern auf absolutem Weltklasseniveau.

Maldini und Baresi bildeten das beste Defensivduo aller Zeiten, doch Maldini prägte noch eine andere Ära. Der Abwehrriegel mit Alessandro Nesta, Jaap Stam und Cafu ist wohl die populärste Defensivachse in der Geschichte des Fußballs. Unter Carlo Ancelotti erreichte man im Zeitraum von 2003 bis 2007 drei Finals in der Champions League, scheiterte nur 2005 im denkwürdigsten Endspiel der Geschichte des Klubfußballs am FC Liverpool.

„Es gibt gute Spieler und es gibt Weltklasse-Spieler. Dann gibt es noch jene über diesem Level. Paolo ist das perfekte Beispiel. Er ist Milans Symbol.“
– Alessandro del Piero

Angeführt von Paolo Maldini hatte der AC Mailand seine dominantesten Phasen im europäischen Fußball, die fünf Titel in der Champions League sprechen für sich. Gerade das Team um 1990 herum war eine außergewöhnliche Mannschaft bestehend aus überragenden Individualisten und geprägt von italienischer Disziplin. Marco van Basten, Carlo Ancelotti, Frank Rijkaard, Franco Baresi, Ruud Gullit, Alessandro Costacurta und Paolo Maldini waren die Schlüsselspieler einer Mannschaft, die im Klubfußball wohl nur von Guardiolas FC Barcelona übertroffen wurde.

Auch Maldinis Zeit mit der Nationalmannschaft war durchaus erfolgreich, wurde jedoch nie mit Titeln gekrönt. In drei seiner vier Weltmeisterschaften schied der Mailänder im Elfmeterschießen aus, 1994 verschossen Italiens Legenden Franco Baresi und Roberto Baggio im Finale gegen Brasilien die entscheidenden Elfer, insbesondere Letzterer wurde dadurch zum Pechvogel einer ganzen Nation. Bei der Europameisterschaft 2000 scheiterten die Italiener im Finale durch ein Golden Goal von David Trezeguet an Frankreich, 2002 beendete Maldini nach sieben großen Turnieren seine Karriere im Nationalteam.

Am 16. Dezember 2007 verkündete Paolo Maldini während der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft in Japan sein Karriereende zum Ende der Saison 2007/2008, verlängerte aber seinen Vertrag um ein weiteres Jahr. Mit der Saison 2008/2009 endete seine großartige Karriere nach 31 Jahren beim AC Mailand, davon fast 25 Jahre im Profiteam.

„Der beste Spieler der Welt? Ronaldo. Er ist an Maldini vorbeigekommen.“
– Zinedine Zidane

Nach dem Karriereende. Was macht Maldini heute?

Bereits vor seinem Rücktritt schloss Maldini ein Traineramt nach seiner aktive Laufbahn aus – seine Berufung sah er mehr in der Position des Team-Managers ganz nach dem Vorbild seines Freundes und ehemaligen Mannschaftskameraden Oliver Bierhoff. Seit 2015 ist Paolo Maldini Mitbesitzer des Miami FC zusammen mit dem Unternehmer Riccardo Silva. Maldini kümmert sich dabei um die sportlichen Belange während Silva für die Vermarktung zuständig ist. Der ehemalige Defensivpartner Maldinis Alessandro Nesta trainiert die Mannschaft. Der Miami FC ist der einzige Fußballklub der Stadt und tritt in der mit der Major League Soccer konkurrierenden North American Soccer League (NASL) an.

Zwischenzeitlich war Maldini auch als technischer Direktor beim AC Mailand im Gespräch, sagte dem Klub jedoch ab, da ihn die Pläne der Investoren nicht überzeugten.

Die dritte Generation der Maldinis beim AC Mailand

Auch innerhalb der Familie spielt Fußball eine große Rolle, Vater Cesare war ein erfolgreicher Defensivspieler, Sohn Christian ist ebenfalls Verteidiger. Der 19-Jährige spielte lange in der Jugend des AC Mailand, konnte sich aber bisher nicht durchsetzen. Er verließ den Klub im Sommer 2016 in Richtung Reggiana. Der zweite Sohn Daniel spielt aber weiterhin in der Jugend des AC Mailand und hält die seit über einem halben Jahrhundert andauernde Verbindung der Maldinis mit dem AC Mailand aufrecht.

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von Luca Gronimus