Wie die meisten in London beheimateten Fußballclubs kann auch der Tottenham Hotspur Football Club auf eine über 100-jährige bewegte Geschichte zurückblicken, die mit der Gründung des Vereins im Jahr 1882 ihren Anfang nahm. Das ursprünglich für die Überbrückung der Winterpause des örtlichen Cricketvereins ins Leben gerufene Projekt entwickelte sich schnell zu einer eigenständigen Organisation, die 1908 die Bühne des englischen Profifußballs betrat. Fortan hatten die Spurs sich im harten Ligaalltag auf der Insel zu behaupten, was mit mehreren Auf- und Abstiegen aber auch mit zwei Titelgewinnen in den Jahren 1951 und 1961 einherging. Der achtmalige FA Cup Sieger aus dem Londoner Norden, der im Ranking der umsatzstärksten Clubs derzeit den 11. Platz belegt, war zudem der erste englische Verein, dem es gelang einen europäischen Titel zu erringen. Neben dem Sieg im Finale des Europapokals der Pokalsieger 1963 schlagen für den Tottenham Hotspur Football Club zudem zwei UEFA-Pokal-Triumphe in den Jahren 1972 und 1982 zu buche.
White Hart Lane: Stadion von Tottenham Hotspur
Tottenham Hotspur trägt seine Heimspiele im Stadion White Hart Lane aus, das im Jahr 1899 errichtet wurde und eine Kapazität von 36.284 Plätzen aufweist. Die im Nordosten gelegene Heimspielstätte des Tottenham Hotspur Football Club ist ein reines Sitzplatzstadion mit Unter- und Oberrängen. Als besonders beeindruckend erweist sich jedoch die Klangkulisse des altehrwürdigen Stadions. Für die typisch englische Stimmung, die vor allem während den hitzigen Partien mit den Londoner Lokalrivalen Arsenal London und West Ham United zum Tragen kommt, sorgen in erster Linie die Fans auf der Nordtribüne. Leider sind auch die Tage dieses altehrwürdigen Stadions gezählt. Im Jahr 2017 soll “the Lane” einem neuen 60.000 Zuschauer fassenden Stadion weichen.
Gästefans an der White Hart Lane
Der Gästeblock mit ca. 3000 Plätzen liegt in der Ecke zwischen South und West Stand. Gästefans sitzen sowohl im Unter- (Lower Stands) als auch im Oberrang (Upper Stands). Die steilen Tribünen nahe der Außenlinie sorgen für eine intensive Teilnahme am Spielgeschehen, die Sicht ist gut und durch die Nähe zu den Heimfans ist für Emotionen gesorgt. Was deutsche Fußballfans allerdings mitbringen sollten, ist eine gehörige Portion Leidensfähigkeit, denn neben den hohen Ticketpreisen schlägt vor allem die schwache Bilanz der Bundesligaclubs gegen Tottenham Hotspur zu buche.
“Yid Army” – Fans von Tottenham
Die Fans von Tottenham Hotspur pflegen ein jüdisches Image und im Stadion gehört die Flagge Israels zum gewohnten Bild. Gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließen sich viele jüdische Einwanderer im Londoner East End nieder. Die Spurs waren zu der Zeit glamouröser als die näher gelegenen Clubs West Ham United und Arsenal London, sodass die Sympathien der Einwanderer den Spurs entgegengebracht wurden. Ab den siebziger Jahren hatte der englische Fußball mit einem massiven Gewalt- und Rassismusproblem zu kämpfen und die Fans von Tottenham wurden regelmäßig antisemtisch beleidigt. Zu ihrer Verteidigung machten sich Tottenhams Fans die Beleidigungen zu eigen. Seitdem nennen sie sich “Yid Army” – wobei “Yid” eigentlich ein diskrminierender und von Faschisten geprägter Ausdruck für Jude aus den Dreißiger Jahren ist.
Ehemalige Welthauptstadt London