Die Wurzeln des französischen Erstligisten Olympique Lyon reichen zurück bis in das Jahr 1902, als der damals unter dem Namen Lyon Olympique auflaufende Verein aus einer Fusion mehrerer städtischer Clubs hervorging. Im Verlauf seiner wechselhaften Geschichte erlebte der Verein mehrere Auf- und Abstiege, bevor er sich nicht zuletzt aufgrund der wirtschaftlich soliden Arbeit der Verantwortlichen ab 1989 in der Ligue 1 festsetzen konnte. Ein besonderes Herausstellungsmerkmal ist die umfassende Vormachtstellung auf nationaler Ebene, die der Club zwischen den Jahren 2002 und 2008 mit sieben aufeinanderfolgenden Meistertiteln für sich behauptete, was den Lyonesern nicht nur Sympathien einbrachte.
Neues Stadion für Olympique Lyon
Seine Heimspiele trägt Olympique Lyon derzeit noch im altehrwürdigen Stade Gerland aus, welches im Jahr 1920 erbaut wurde und über eine maximale Kapazität von 40.480 Zuschauern verfügt. Die teilweise unter Denkmalschutz stehende Arena wird in naher Zukunft jedoch durch einen derzeit in Planung befindlichen Bau ersetzt werden, der Platz für bis zu 60.000 Fußballbegeisterte bieten soll. Bis zur Eröffnung der neuen Spielstätte können Fußballfans das besondere Flair des durch seine Bogenarchitektur geprägten Stadions genießen und erhalten die Möglichkeit die dichte Atmosphäre an Spieltagen in sich aufzusaugen. Besonders heiß her geht es im Stadion von Olympique Lyon nahe der Rhône im 7. Arrondissement, wenn der Lokalrivale aus Saint-Étienne zum einzigen waschechten Derby der höchsten französischen Spielklasse antritt, im Rahmen dessen der Bau durch die Fans beider Lager in einen Hexenkessel verwandelt wird. In Frankreich gilt das Aufeinandertreffen der beiden Clubs unter anderem aufgrund des mitunter brachialen Auftretens einiger Lyoner Ultra-Gruppierungen als Risikospiel.
Die fehlenden Tartanbahnen garantieren in Kombination mit der sanft abfallenden Neigung der vier vollständig überdachten Tribünen allerdings eine hervorragende Sicht auf das Spielgeschehen sowie auf die zahlreichen Choreografien der Südtribüne, des mit durchschnittlich rund 35.000 Zuschauern gefüllten Stadions. Tickets für Partien von Olympique Lyon sind im Vorverkauf ab 6 Euro zu bekommen. Abseits des Stadionerlebnisses sollten sich Schlachtenbummler, die es nach Lyon verschlägt, das historische Zentrum der mit 496.343 Einwohnern, drittgrößten Stadt Frankreichs nicht entgehen lassen. Neben den zahlreichen Theatern, dem Opernhaus und annähernd 30 unterschiedlichen Museen punkte die Metropole an der Rhône in erster Linie mit kulinarischer Vielfalt, die sich durch zahlreiche Fischgerichte sowie viele weltbekannte Käsesorten manifestiert. Die Anreise aus Deutschland erfolgt wahlweise über die A6 respektive deren Zubringer oder per Zug, was sich in der Praxis deutlich entspannter gestaltet als die Fahrt über die oft verstopften Autobahnen.
Auch wenn Olympique Lyon im Konzert der Großen des europäischen Spitzenfußballs nicht die erste Geige spielt, lohnt sich der Trip an die Rhône in jedem Fall, da neben einer einzigartigen Stimmung im Stade Gerland ein vielfältiges kulturelles Angebot im Herzen der Stadt lockt. Der typisch multikulturelle Lebensstil Lyons sorgt dafür, dass es sich auch nach dem Spiel gediegen und in ungezwungener Atmosphäre bei Bier und Knabbereien in einem Bistro entspannen lässt. Für Anhänger deutscher Europapokal-Clubs lohnt sich die Reise gleich doppelt, denn Olympique Lyon hat gegen kaum ein Team aus der Bundesliga eine positive Bilanz vorzuweisen. Insbesondere Fans des FC Bayern München können Zählbares so gut wie sicher einplanen.
Tipps für Auswärtsfahrer:
- römisches Amphitheater
- Coq au vin (örtliche Spezialität)
- Flanigan’s (Bar)
- La Kolok (Bar)
- Dawn of the Red (lokales Bier mit 7%)