Im Schneckentempo bis nach Europa
Der italienische Fußballverein US Sassuolo (Unione Sportiva Sassuolo Calcio) wurde im Jahr 1922 gegründet. In den ersten Jahrzehnten nahm der Verein nicht am Ligabetrieb teil, sondern beteiligte sich wie eine Mannschaft aus „Freizeitkickern“ nur an bestimmten Fußball-Turnieren. Erst 42 Jahre nach Gründung des Vereins spielte der Club aus der Kleinstadt Sassuolo (40.000 Einwohner) im regulären Ligabetrieb. Dies führte 1968 zum Aufstieg in die fünfte italienische Spielklasse wo sich der Verein für die nächsten Jahre aufhielt. 1981 gelang erstmal der Aufstieg in die vierte Liga.
Der langsame aber stetige Aufstieg führte nach 24 Jahren in der Viertklassigkeit schließlich zum Aufstieg in die dritte italienische Liga (Serie C2) im Jahr 2006 durch einen Sieg über AS Sansovino. Zwei Jahre später wurde U. S. Sassuolo im Jahr 2008 Meister der Serie C1 und stieg in die Serie B auf. Überraschenderweise behauptete sich der Club auch dort. Nachdem der Club in der Saison 2009/10 in den Relegationsspielen gegen den FC Turin den Kürzeren zog gewann Sassuolo 2013 die Meisterschaft der Serie B und stieg damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die erste Liga auf. Seit der Saison 2016/17 kann man den Club auch international bewundern. Durch einen sensationellen sechsten Platz in der Serie A sicherte sich Sassuolo die Teilnahme an der Qualifikation bzw. den Play-Offs der Europa League wo sich der Verein aus Mittelitalien gegen den FC Luzern und Roter Stern Belgrad durchsetzte.
Stadien von US Sassuolo – ein Verein macht Groundhoppern Konkurrenz
1972 errichtete man für den damaligen Fünftligisten US Sassuolo ein eigenes Stadion – das Stadio Enzo Ricci in Sassuolo. Es bot für damalige Verhältnisse ausreichend Platz für ca. 4.000 Zuschauer. Mit dem stetigen Aufstieg des Vereins wuchsen auch die Ansprüche an das Stadion. Mit dem Aufstieg in die Serie B zog der Verein in das Stadio Alberto Braglia um, da die Kapazität des alten Stadions sowieso nicht den Statuten der zweiten italienischen Liga entsprach. Das Stadio Alberto Braglia liegt im nahegelegenen Modena und hat eine Zuschauerkapazität von 20.000 Plätzen. Das sollte aber nicht der letzte Umzug gewesen sein. Mit dem Aufstieg des Vereins in die Serie A zog der Verein zur Saison 2013/2014 wieder um. Diesmal in das MAPEI Stadium – Città del Tricolore der Stadt Reggio nell´Emilia. Das Stadion teilt sich die US Sassuolo mit dem AC Reggiana. Das Stadion MAPEI Stadium – Città del Tricolore war in der Saison 2015/16 Austragungsstätte des Champions League Finals der Frauen.
Mapei Stadium als Heimstätte von US Sassuolo
Das Mapei Stadium wurde am 15. April 1995 eröffnet. Die Kapazität des Stadions liegt bei 29.900 Zuschauern, wobei wegen Sicherheitsmaßnahmen ein teilweiser Rückbau stattgefunden hat und das Stadion aktuell Platz für ca. 20.000 Zuschauer bietet. Die Atmosphäre erinnert durch den engen Baustil mit den Tribünen nahe am Spielfeld an englische Stadien. Als Gästeblock im Mapei Stadium dient die komplette Nordtribüne (Gradinata Nord). Diese bietet ungefähr Platz für 4.000 Fans. Bis 2012 hieß das Stadion „Stadio Giglio“, danch für ein Jahr Stadio di Reggio Emilia Città del Tricolore und seitdem ein Sponsor die Namensrechte erwarb ist der offizielle Name: MAPEI Stadium – Città del Tricolore.
Fans und Fankultur bei US Sassuolo Calcio
Die Zuschauerzahlen beim US Sassuolo lagen über die letzten Jahre in der Serie A bei 11.500 Zuschauern im Schnitt – die Euphorie in der ersten Saison nach dem Aufstieg zog sogar knapp 14.000 Besucher im Schnitt ins Stadion, was für einen Verein aus einer Stadt mit 40.000 Einwohnern durchaus beachtlich ist. Zu Zweitligazeiten waren es im Schnitt 4.000 und etwas mehr als 1.000 zu Beginn der 2000er Jahre in Serie C1. Auf Auswärtsspielen begleiten den Verein meist um die 100 Fans, die Ultras boykottieren Auswärtsspiele wegen der ID-Karte die in den Stadien nötig ist. Zu den Ultra Gruppierungen der „Neroverdi“ zählen: Clan Curva Nord Sassuolo, Sasol, Ultras Saxolum 1988, Alkatraz, Gruppo 1922, Head Out, Eagles, Gli Antenati. Durch die Geschichte des Vereins der über die letzten hundert Jahre im Schatten der „Großen“ weilte ist vieles in diesem speziell und hebt sich auf sympathische Art und Weise von den anderen italienischen Clubs ab.