Der 1923 gegründete, aus der autonomen Gemeinschaft Galicien stammende Fußballclub Celta Vigo, ist in der Hafen- und Industriestadt Vigo beheimatet. Der Club mit dem offiziellen Namen „Real Club Celta de Vigo“ ging aus einer Fusion der beiden Vereine Real Vigo Sporting Club und Real Fortuna Vigo hervor. Der Name weist auf die galicische Identität hin. Neben dem aus A Corùna stammende Real Club Deportivo de La Corùna, ist Celta der größte Verein Galiciens. Die sogenannten Celtiñas (kleine Kelten) konnten in ihrer bisherigen Geschichte weder Meisterschaft noch Pokalsieg feiern und mussten mehrfach den Abstieg aus der Primera División hinnehmen – spielten jedoch überwiegend in Spaniens höchster Liga.
Denkwürdige Saison 1970/71
Zu den größten Erfolgen des Fußballclubs zählt vor allem die denkwürdige Saison 1970/71, als Celta Vigo im heimischen Estadio Balaídos ungeschlagen blieb. Die damals als „Riesentöter“ getaufte Mannschaft ging damit in die Annalen der Vereinsgeschichte ein. Doch auch in der jüngeren Vergangenheit konnten sie ein paar Achtungserfolge feiern. Zwischen 1997 und 2003 konnte sich Celta Vigo in der Spitze der Primera División festsetzen und wurde aufgrund der regelmäßigen Teilnahmen am europäischen Wettbewerb „Eurocelta“ genannt. Der größte internationale Erfolg gelang Celta Vigo in der Saison 2003/04, in der sie bis in das Achtelfinale der UEFA Champions League vorstoßen konnten und sich erst dem FC Arsenal London geschlagen geben mussten.
Celta Vigo: Zwangsabstieg drohte
Nach einem sportlichen Abstieg in der Saison 2006/07 in die Segunda División und den damit verbundenen finanziellen Einbußen, konnte ein Zwangsabstieg aus wirtschaftlichen Gründen nur aufgrund des spanischen Konkursgesetzes abgewendet werden. In der Folge konnte sich der Verein finanziell neu aufstellen, stieg 2012 wieder in die Primera División auf und realisiert derzeit den Umbau des altehrwürdigen Estadio Balaídos.
Estadio Balaídos – Spielstätte von Celta deVigo
Die kleinen Kelten von Celta de Vigo tragen ihre Heimspiele, nach seinem Stadtteil benannten Estadio Balaídos aus. Das im Südwesten Vigos gelegene Stadion, liegt etwa drei Kilometer vom historischen Stadtzentrum entfernt und wurde 1928 eröffnet. Es ist Eigentum der Stadt und bietet 31.800 Menschen Platz. Darunter 160 VIP Plätze, die mit ihren schwarzen Kinosesseln als einzige Plätze nicht in den typischen Celta-Farben Hellblau und Weiß gehalten sind. Darüber hinaus bietet das fast komplett überdachte Stadion 160 Journalisten Arbeitsplätze.
Umbaumaßnahmen zur Champions League
Das altehrwürdige Estadio Balaídos musste im Laufe seiner fast 100-jährigen Geschichte mehrfach umgebaut werden. So wurde es, unter anderem aufgrund der Fußball-Weltmeisterschaft 1982, umfangreich renoviert und ausgebaut.
Dabei entstand neben den Renovierungsarbeiten an den Zuschauerrängen Grada Marcador, Grada Gol und die Grada Tribuna, auch die neue Haupttribüne Grada Rio. Nachdem sich Celta Vigo im Jahr 2003 für die Champions League qualifizierte, mussten in Folge einer UEFA-Untersuchung abermals umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Neues Design bis 2017
Seit Februar 2015 finden derzeit Umbaumaßnahmen am Balaídos statt. Ziel ist es, ein reines fußballspezifisches Stadion zu errichten, das den modernen Ansprüchen des internationalen Fußballs gerecht wird. So verschwindet die Kurvenform der Hintertortribünen Grada Gol und Grada Marcador und wird durch neue Ränge direkt am Spielfeldrand ersetzt. Die Kapazität wird nach dem Umbau in einer ähnlichen Größenordnung von 31.000 Plätzen liegen. Rechtzeitig zum 100-jährigen Geburtstag sollen die Umbauarbeiten abgeschlossen sein.
Enthusiastische Fankultur aus Galacien
Die galicischen Fans von Celta de Vigo haben eine lange Tradition und sind stolz auf ihre autonome Region. Im Gegensatz zu den meist eher reservierten spanischen Fußball-Fans, feiern sie ihren Verein auch während der Spielzeit ausgelassen. Es herrscht eine freudige, mit Stolz erfüllte Atmosphäre. Die sogenannten Celtrarras sind politisch linksseperatistisch galicisch einzuordnen. So verwundert es auch nicht, dass vereinzelt Flaggen mit dem Konterfei des Revolutionär Che Guevaras geschwenkt werden. Weltweite Aufmerksamkeit erlangte Celta de Vigo mit Hilfe eines Fans namens Adrian Rodriguez, der gemeinsam mit seiner Frau bis heute rund um die Welt reist – immer im Gepäck das Trikot des Vereins seines Herzens. In über 30 Ländern war er bereits, von China bis Mexiko, und hält die Momente mit seinem Celta Trikot, das um die Welt geht, in einem Bildertagebuch fest.
Wissenswertes und Tipps für Auswärtsfahrer
Die Anreise gestaltet sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln am besten. Von Vigos Bahnhof Renfe kann man nach einem kurzen Fußweg südlich vom Bahnhof, den Calle de Pizarro erreichen. Von dort aus kommt man mit der Buslinie 23 nach nur zehn Minuten Fahrzeit an der Station Avenida Fragosa an und befindet sich nur noch einen Steinwurf vom Stadion entfernt.
Da es im spanischen Fußball keine Kultur des Auswärtsfahrens gibt, bleiben die Gästeblöcke meist leer oder die Anhänger werden wie bei Celta Vigo in ein bis zwei kleinere Abschnitte innerhalb der heimischen Fans, auf der Grada de Preferencia, platziert. Wer sich ein Spiel ohne Bundesligabeteidigung in Vigo ansehen möchte, dem sei neben den Duellen gegen Real Madrid oder dem FC Barcelona, das Duell gegen den galicischen Lokalrivalen Real Club Deportivo de La Coruña ans Herz gelegt.
Beide Fanlager arbeiten über Monate, zum Teil gemeinsam, an ausgefallenen Choreographien. Die Stimmung ist an solch einem Spieltag über jeden Zweifel erhaben. Auch abseits des Fußballplatzes bietet die galicische Stadt Vigo und die Umgebung jede Menge Sehens,- und Erlebenswertes. Die rund 300.000 Einwohner Stadt liegt an der nach der Stadt benannten Ria de Vigo am Atlantischen Ozean. Sie ist die größte Stadt Galiciens und einer der schönsten Hafenstädte des Landes. Darüber hinaus beherbergt sie die größte Fischerflotte Spaniens, was sich kulinarisch in den vielen Restaurants und Bars widerspiegelt. Das mediterrane Klima lädt das ganze Jahr über zu Reisen ein, so sind Temperaturen über 20 Grad selbst im Dezember keine Seltenheit. Achtung! Rauchen ist im Stadtzentrum nicht erlaubt und wird von der spanischen Polizei rigoros bestraft.
Pilgern in Galicien
Sehr beliebt ist die Region vor allem bei Pilger. Denn in Galicien liegt das Ziel des sowohl kulturell,- als auch touristisch, bedeutenden Jacobswegs. Der 1983 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen wurde und hier zu Lande, spätestens mit dem Erfolg von Hape Kerkelings Bestseller „Ich bin dann mal weg“, größere Bekanntheit erlangte.
Tipps für Vigo
- Die Badebucht auf Islas Cies bei Vigo, Pontevedra, im Nordwesten Spaniens
- Bei Nacht zum Tanzbein schwingen – Der Club 20th Century Rock
- Traditionelles spanisches Fast Food in der Bocateria Cerveceria Gigantes
- Das Spezialmuseum Pazo Quinones de Leon mit seinen verwunschenen Gärten
- Die Altstadt Casco Vello Vigo mit ihren vielen Denkmälern und ihrer malerischen Fußgängerzone lädt zum Flanieren und Shoppen ein
Bekannte Fußballer und der Zar
Neben bekannten Fußballgrößen wie Jordi Cruyff, Mazinho, Juan Fran oder auch Diego Costa, die alle das Trikot der Celtiñas trugen, ist vor allem der russische Spieler Alexander Mostowoi bei den Anhängern von Celta heilig. Neun Jahre trug er das himmelblaue Trikot. Aufgrund seiner kreativen Spielweise und seiner wichtigen Tore wurde er von den Fans Zar von Balaídos getauft und genießt bis heute Kultstatus. Übrigens, eines seiner berühmtesten Tore gegen ZSKA Moskau, schaffte es bei den Kollegen von 11 Freunde in die Top Ten der besten Sololäufe aller Zeiten.