Es ist tatsächlich geschafft! Nach dem 2:0-Heimsieg über Mainz liegen sich die Kölner in den Armen, die Bundesliga-Saison findet mit diesem Triumph am 34. Spieltag ihr Ende. Die Geißböcke feiern zurecht, sind sie doch nach 24-jähriger Abstinenz endlich wieder im internationalen Geschäft vertreten. Zu diesem Anlass werfen wir einen Blick auf die Europapokal-Geschichte des Effzeh und würdigen seine größten Triumphe im internationalen Gefilden.
Der steinige Weg zurück nach Europa
Nach dem vierten Platz in der Saison 1991/92 und der damit verbundenen Qualifikation für den UEFA-Cup sah es in den Folgejahren erstmal düster für die Domstädter aus. Nachdem man zuvor fünf Jahre lang um die Meisterschaft mitspielte, folgte ab 1992 der Zusammenbruch. In den sechs Saisons von 1992/93 bis 1997/98 erreichte man keinen einstelligen Tabellenplatz mehr. 1998 landete der Traditionsverein nach einer grauenvollen Saison auf dem 17. Tabellenplatz und stieg zum ersten Mal in seiner Geschichte in die 2. Liga ab. Es folgten fast zwei Jahrzehnte voller durchwachsener Leistungen, in denen die Kölner zwischen der unteren Tabellenhälfte der ersten- und der oberen Tabellenhälfte der zweiten Liga herumdümpelten.
Doch der 1. FC Köln ist nicht umsonst dreifacher Meister und vierfacher Pokalsieger, die Geißböcke sollten den Anschluss zum Oberhaus niemals komplett verlieren. Mit der Verpflichtung von Peter Stöger landete man in der Saison 2013/14 dann einen echten Trainer-Coup. Der Österreicher führte die Kölner in seiner Debüt-Saison zum Gewinn der zweiten Liga, punktete anschließend im Oberhaus gegen 15 von 17 Teams und sicherte dem Verein den 12. Tabellenplatz. In der Saison 2015/16 erreichte man dann erstmal nach 24 Jahren wieder eine einstellige Platzierung in der Bundesliga, Platz neun stand am Ende auf dem Papier. Im Folgejahr folgte dann der große Triumph, als man sich den fünften Tabellenplatz erkämpfte und unter Jubel und Freudentränen endlich wieder in einen europäischen Wettbewerb einzog.
Die letzten Teilnahmen an internationalen Wettbewerben
In den Jahren vor dem sportlichen Absturz gab es in der Domstadt regelmäßig Duelle mit europäischen Schwergewichten zu bestaunen. Von 1988/89 bis 1992/93 spielte man durchgehend im UEFA-Cup und erzielte dabei durchaus erfolgreiche Ergebnisse. In jedem der vier Turniere schied das Team extrem unglücklich aus, musste sich immer nur mit einem Tor geschlagen geben. Damals waren noch ein Hin- und Rückspiel in ausnahmslos jeder K.O.-Runde üblich.
Gegen Real Sociedad und Atalanta schied man 1989 und 1991 insgesamt mit 2:3 und 1:2 aus, auf beide Gegner trafen die Kölner im Achtelfinale. Im bisher letzten internationalen Auftritt 1992/93 schied der Bundesligist bereits in der ersten Runde gegen Celtic Glasgow aus. Nach dem 2:0-Sieg im Hinspiel wähnte man sich schon als Sieger, verlor die zweite Partie in Schottland aber mit 0:3. Der größten Herausforderung boten die Geißböcke allerdings 1990 die Stirn, im Halbfinale des UEFA-Cups ging es gegen die europäische Super-Macht Juventus Turin. Nach einer 2:3-Niederlage in Italien musste man sich zuhause mit einem 0:0 zufrieden geben und schied nach starker Leistung gegen den späteren Turnier-Sieger aus.
Kölns größte Europapokal-Erfolge
Die größten Erfolge auf internationaler Ebene feierte der Effzeh allerdings schon einige Jahre zuvor, sowohl im Europapokal der Landesmeister als auch im UEFA-Cup stand man einige Male kurz vor dem Titel. Am Nächsten dran waren die Kölner dabei 1985/86 im UEFA-Cup, als sie auf dem Weg ins Finale Schwergewichte wie Benfica Lissabon ausschalteten und sich im Zweikampf um die Trophäe schlussendlich Real Madrid gegenübersahen. Im Bernabeu triumphierte das weiße Ballett mit 5:1 über die Domstädter. Im Rückspiel triumphierte Köln beim 2:0-Heimsieg, das reichte allerdings nicht für den Titel. Trotzdem blieb die Saison durchaus positiv in Erinnerung, mit dem Finaleinzug und der Torjäger-Krone für Klaus Allofs hinterließen Eindruck in Europa.
Doch auch in anderen Wettbewerben kam der Effzeh ziemlich weit, im Europapokal der Landesmeister schied das Team 1968/69 erst im Halbfinale mit 2:2 und 1:4 gegen den FC Barcelona aus. Im Europapokal der Landesmeister, dem Vorgängerwettbewerb der Champions League, kam man 1978/79 ebenfalls unter die letzten Vier. Das Team von Hennes Weisweiler verlangte dem späteren Turnier-Sieger Nottingham Forest beim 3:3 in England alles ab. Das Rückspiel im RheinEnergieStadion verloren die Geißböcke unglücklich mit 0:1, waren nur ein Tor von Einzug ins Finale entfernt.
Wettbewerb | Teilnahmen | Größter Erfolg |
---|---|---|
Europapokal der Landesmeister | 3 | Halbfinale (1978/79) |
UEFA-Cup | 14 | Finale (1985/86) |
Europapokal der Pokalsieger | 3 | Halbfinale (1968/69) |
Deutsche Duelle im UEFA-Cup
Gleich dreimal kam es zu internationalen Duellen zwischen dem 1. FC Köln und anderen Bundesligisten. In den Saisons 1972/73 und 1974/75 hieß der Gegner Mönchengladbach, 1980/81 musste man gegen den VfB Stuttgart ran. Bei den Derbys gegen Gladbach musste Köln 1973 im Achtelfinale eine Klatsche verkraften, nach dem 0:0 im Hinspiel setzte es auswärts eine 0:5-Niederlage. Auch das Halbfinale zwei Jahre später ging zugunsten der Fohlen aus, die die beiden Partien mit 3:1 und 1:0 gewannen.
Das Achtelfinale gegen Stuttgart war dagegen eine der packendsten Begegnungen der UEFA-Cup-Geschichte. Der VfB gewann das Hinspiel in Stuttgart mit 3:1, doch die Kölner zeigten anschließend unbändigen Kampfgeist vor heimischer Kulisse. Beim Stand von 2:1 erzielte Gerd Strack in der 86. Minute das 3:1, um dem Effzeh die Verlängerung zu ermöglichen. In der 108. Minute traf Tony Woodcock dann zum 4:1 und riss das gesamte Stadion von den Sitzen.