Der in der kroatischen Hafenstadt Split beheimatete Fußballclub HNK Hajduk Split wurde 1911, durch vier Studenten in einem Prager Lokal, gegründet. Er ist damit der traditionsreichste Verein Kroatiens und einer der erfolgreichsten Fußballvereine des Landes. Hajduk Split hat seine Existenz und seinen Namen fünf Staaten – Österreich-Ungarn, den beiden jugoslawischen Staaten, dem selbständigen kroatischem Staat und dem jetzigen souveränen Kroatien – hindurch aufrechterhalten. In seiner gesamten Geschichte ist der Fußballclub aus Dalmatien nie abgestiegen. Hajduk Split war zudem der erste Fußballverein Kroatiens der an die Börse gegangen ist. Das Motto des Vereins lautet Hajduk živxi vječno („Hajduk lebt ewig“).
Siebenfacher Meister und fünffacher Pokalsieger
Auf nationaler Ebene liefert sich Hajduk Split bis heute ein Kopf an Kopf Rennen mit Dinamo Zagreb um den Titel des erfolgreichsten Vereins Kroatiens. Neben den sieben Meisterschaftstiteln und fünf Pokalerfolgen, ist Hadjuk mit elf Meistertiteln und neun Pokalsiegen die erfolgreichste kroatische Mannschaft des ehemaligen Jugoslawien.
Hajduk ist auch der einzige Verein in der jugoslawischen Fußball-Geschichte, der fünf aufeinander folgende Pokalwettbewerbe (zwischen 1972 und 1977) für sich entscheiden konnte, und auch der einzige ungeschlagene Champion (Saison 1950). Auch in jüngerer Vergangenheit konnten die Weiß-Blauen drei Meisterschaften 2001, 2004 und 2005, sowie vier Pokalsiege 2000, 2003, 2010 und 2013 bejubeln.
Internationale Achtungserfolge
Neben den nationalen Erfolgen gelang es Hajduk Split, sich regelmäßig für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren und konnte dabei einige Achtungserfolge feiern. So gelang es dem Traditionsclub das Halbfinale sowohl im ehemaligen Europapokal der Pokalsieger (1973) als auch im damaligen UEFA Pokal (1984) zu erreichen. Die größten internationalen erfolge waren jedoch die dreimaligen viertelfinal Teilnahmen am Europapokal der Landesmeister (1976, 1980) bzw. der Champions League (1995).
Umwandlung in Aktiengesellschaft
Als erster Sportklub des Landes erfolgte 2008 die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, notwendig wurde dies aufgrund hoher Verbindlichkeiten bei der Stadt – Split wurde Mehrheitsaktionär und somit auch Eigentümer des Vereins. Somit konnte Hadjuk Split wieder auf ein gesundes Fundament gehievt werden.
Poljud Stadion – Spielstätte von Hajduk Split
Das Team von Hajduk Split trägt seine Heimspiele seit 1979 im Poljud Stadion aus. Es verfügt über 35.000 Sitzplätze und ist eines der zwei größten Stadien in Kroatien, entworfen vom Architekten Boris Magaš wurde es unter 20 Einreichungen, in einem 1975 durchgeführten Wettbewerb, ausgewählt. Das Stadion wurde für die Mittelmeerspiele 1979 gebaut, war aber auch der Austragungsort für die Europameisterschaften in der Leichtathletik 1990 und IAAF Continental Cup 2010. Das Stadion wird aufgrund des außergewöhnlichen Degigns des Stadiondaches, das an eine geöffnete Muschel erinnert, von den Einheimischen liebevoll „Poljudska ljepotica“ (Die Schönheit von Poljud) bezeichnet. Das größte internationale Zuschaueraufkommen, wurde bei dem Spiel gegen den Hamburger SV im Jahr 1980 mit 52.000 Zuschauern aufgestellt. Zwei Jahre später, nachdem das Stadion vollumfänglich fertiggestellt wurde dieser bis dato Wettbewerbsübergreifende Zuschauerrekord beim Derby gegen Dinamo Zagreb auf 62.000 Zuschauer erhöht. Auswärtsfahrer sind in der Süd-Kurve untergebracht. Anhänger der Gastmannschaft haben über eine separate Brückenkonstruktion Zugang zum Gästebereich.
Ein Stadion für Fußballromantiker
Das Stadion hat trotz seiner Modernisierung 2003 nichts von seinem 70er Jahre Charme eingebüßt. Das Gras wächst auf den Betonstufen und aufgrund fehlender regelmäßiger Reinigung, setzen die Zuschauer sich auf Papier. Fußballromantiker werden ihre Freude an diesem Stadion haben. Im November 2015 wurde das Stadion nicht umsonst offiziell als Weltkulturerbe anerkannt.
Fans sorgen immer wieder für Ausschreitungen
1950 wurde die Fanorganisation „Torcida Split“ von einer Gruppe Studenten gegründet und ist damit Europas erster Fußball-Fanklub. Der Name orientiert sich an einer brasilianischen Fan-Gruppierung die sie vergötterten. Daher ist Torcida vom portugiesischen Wort „torcer“ abgeleitet und “anfeuern” bedeutet. Die Anhänger von Hajduk Split sind politisch überwiegend rechtsnationalistisch einzuordnen. Die Ultra-Gruppierung „Torcida Split“ sorgte im Jahr 2007 für negative Schlagzeilen. Schwarze T-Shirts mit dem Schriftzug „Hajduk Jugend“ (in Anlehnung der Hitlerjugend) kombiniert mit Nazisymbolik und dem Wappen von Hadjul Split, wurden bedruckt und auf der TorcidaWebsite verkauft. Stipe Leki?, ein Mitglied der Ultragruppierung „Torcida Split“ machte auf Nachfrage von Reportern deutlich, dass „Torcida Split immer schon eine rechtsextreme Einstellung hatten“. Auch Auswärts sorgen sie immer wieder mit Ausschreitungen für Negativ-Schlagzeilen, ob in Mailand oder in Rijeka. Auch zuletzt bei der Fußball Europameisterschaft 2016 in Frankreich sorgten sie bei Spielen mit Ausschreitungen und Pyros für Spielunterbrechungen „sie kämpfen gegen die legitime Führung des Kroatischen Verbands – mit Elementen des Terrorismus. Das war ein Angriff auf Kroatien”, äußerte Antolic Sicherheitsexperte des Verbands. Ein weiterer Sicherheitsexperte ergänzte: “Die Namen der Hooligans sind offenbar bekannt. Sie kommen aus der Szene von Hajduk Split. Die Polizei arbeitet daran, sie ausfindig zu machen.”
Wissenswertes und Tipps für Auswärtsfahrer
Die Anreise zum Stadion gestaltet sich sowohl mit dem öffentlichen Nahverkehr als auch mit dem Auto gut. Das Poljud Stadion hat eine gute infrastrukturelle Anbindung und bietet ausreichend Parkplätze. Sowohl mit dem Auto als auch mit dem öffentlichen Nahverkehr ist man vom Stadtzentrum aus innerhalb nur weniger Minuten am Stadion. Doch warum fahren wenn man auch laufen kann. Denn auch zu Fuß ist man innerhalb von nur etwa zehn Minuten am Stadion und kann auf dem Weg die Natur und den schönen Hafen bewundern. Am Stadion angekommen bietet sich ein nicht weniger bewundernswerter Anblick auf „Die Schönheit von Poljud“. Zutritt bekommt man umgerechnet ab etwa fünf Euro. Insgesamt gibt es Eintrittskarten in drei Preisklassen à 40Kuna (Nord- oder Südkurve), 60Kuna (Gegengerade) und 80kuna (Haupttribüne). Das entspricht etwa fünf, acht und knapp elf Euro. Die Anhänger erzeugen eine temperamentvolle Stimmung und sind bei Heimspielen weit weniger auffällig geworden als bei Auswärtsspielen. Zudem ist das Stadion nur selten komplett gefüllt, meist finden sich nur um die 10.000 Zuschauer ein, was einer Auslastung des Stadions von einem Drittel bedeutet. Bei internationalen Spielen hingegen ist das Stadion zumeist ausverkauft. Sollte der Herzensverein nicht zufälliger Weise auf HNK Hajduk Split treffen und man ein Stadionerlebnis mit vollen Rängen lieber wollen, empfehlen wir sich die Begegnungen gegen die Rivalen Dinamo Zagreb oder HNK Rijeka anzusehen. Die Stimmung an solch einem Spieltag ist „etwas“ aufgeheizt. Ein Tipp vorab um eine lange Suche nach seinem Sitzplatz zu vermeiden. Die Nummerierung der Sitze im Stadion ist nur bis 45 bestimmt und beginnen anschließend wieder bei Eins.
Abseits des Platzes bietet das 60.000 Quadratmeter große Stadionareal eine schön gestaltete Landschaft mit viel Grün, die zu einem Spaziergang einlädt. Darüber hinaus gibt es auch drei Fitnessstudios und ein Schwimmbad. Auch die knapp 170.000 Einwohner Stadt bietet viel Natur, dazu maritimes Flair und jede Menge Kultur. So wurde die Innenstadt Splits von der UNESCO 1979 zum Weltkulturerbe ernannt. Weitere Empfehlungen haben wir in unseren Kurztipps zusammengestellt.
Tipps:
- Gegen den Hunger: Restaurant Dvor – Mediterrane Speisen mit einem wunderschönen Ambiente, der Gastgartens bietet Ausblick direkt auf das Meer.
- Gegen den Durst: Wine & Cheese Bar Paradox– Klasse Weine und dazu guten Käse für erschwingliche Preise
- Für`s Auge: Dioklitianpalast – Ein „Muss“ beim Split Besuch und Weltkulturerbe
- Zum Shoppen: Der Markt direkt am Dioklitianpalast – Bietet bis mittags frischen Fisch und bis zum Abend Obste, Gemüse, guten Schnaps und jede Menge Souvenirs
Bekannte Fußballer und ein erfolgreicher Trainer
Neben bekannten Fußballgrößen wie Alen Boksic, Dario Srna oder den hierzulande bestens bekannten Ivan Perisic – die alle das Trikot der Weiß-Blauen trugen – wird vor allem Slaven Bilic bis heute von den Anhängern Hajduks verehrt. Sowohl seine Spieler- als auch seine Trainerkarriere begann er bei Hajduk Split. Sechs Jahre zog ich sich das Trikot der Weiß-Blauen über und kehrte zum Ende seiner Spielerkarriere noch einmal für eine letzte Saison zurück. Direkt daran anschließend übernahm er den Trainerposten bei Hajduk und war später als Nationaltrainer Kroatiens tätig.