Anschmecker die Zweite. Oder: Wer ist eigentlich Will Griggs?

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EM-2016_Wunder_von_Bern_am_arc_de_Triomph2

Zum zweiten Gruppenspiel ging es Donnerstag in aller Frühe in Richtung Paris. Noch auf einer deutschen Raststätte liefen uns einige polnische „Fans“ über den Weg, die irgendwie anders aussahen als wir. In guter alter Tradition wollten wir uns mit ihnen anfreunden und ein paar Fanutensilien austauschen. Zu unserer Verwunderung hatten die Kollegen aus der Abteilung Kleiderschrank und Nackentattoo nicht eine polnische Fahne dabei und auch auf unsere Gesänge keine passende Antwort parat. Dieses merkwürdige Verhalten muss auch einige Kilometer später der Polizei aufgefallen sein, die eigens einen kompletten Rastplatz für Personenkontrollen gesperrt hatte. Während der polnische Bus mit den merkwürdigen Gestalten unmissverständlich zum Anhalten aufgefordert wurde, gab es für uns im Weltmeisterbus nur einen freundlichen Daumen hoch und wir durften weiterfahren.

EM-2016_Anreise_nach_Paris_Deutschland-Polen
EM-2016_Grenzkontrolle_bei_Anreise_nach_Paris

Sicherheitshalber haben daraufhin auch die letzten von uns den Kapuzenpulli mit dem Trikot getauscht. Hinter der französischen Grenze half auch unsere Verkleidung nichts. Die französischen Polizisten erkannten aber schnell, dass wir nur des Fußballs wegen nach Paris wollten und haben uns nach Personen-, Fahrzeug und Gepäckkontrolle inklusive Sprengstoff- und Drogenhund sowie einigen Erinnerungsfotos mit dem Weltmeisterbus für die private Galerie dann aber ein gutes Spiel gewünscht. Absolute Sicherheit kann es nie geben, aber wir fühlen uns mit diesen Erfahrungen für den Rest des Turniers sicher und bedanken uns brav bei jeder Kontrolle dafür.

Pünktlich zur Battle of Britain sind wir in Paris angekommen und haben das Spiel zusammen mit einigen Engländern und Walisern in unserem Hotelpub geschaut. Weil beide Mannschaften sowie später auch die Nordiren für ihre nächsten Spiele in den Süden Frankreichs weiterreisen müssen, haben wir das ganze Wochenende über jede Menge Briten kennengelernt. Weil sie uns in ihrem Feier-, Trink- und Gesangsverhalten näher stehen als die Polen von der Autobahn, haben wir uns köstlich mit ihnen amüsiert. Zwei ihrer Gassenhauer sind jedenfalls seit dem Wochenende komplett in unser Gesangsrepertoire übergegangen.

Deutschland-Polen_im_Stade_de_France

Zum deutschen Spiel gibt es nicht viel zu berichten, außer dass die Stimmung vor während und nach dem Spiel wegen bzw trotz (das Alkoholverbot war nicht ganz so strikt wie befürchtet) der strengen Sicherheitsvorkehrungen absolut friedlich und lustig war. Sportlich sind wir auf Kurs und guter Dinge, dass wir unsere bevorzugte Route in der Hauptrunde über Lille, Bordeaux und Marseille zurück nach Paris bestreiten können. Der Punktgewinn reicht hoffentlich für den Gruppensieg. Freitag und Samstag haben wir uns dann dem Kulturprogramm gewidmet, aber auch das was wir am besten können, ist nicht zu kurz gekommen. In diesem Sinne ein Memo an uns selbst fürs Finale:

  1. die Schlange unter dem Eifelturm führt nicht aufs Fanfest sondern tatsächlich auf den Turm. Die halbe Stunde anstehen im Regen sollten wir uns beim nächsten Mal sparen.
  2. Parkhäuser mit maximal 1,9 Meter Höhe schafft man mit eingetragener Höhe laut Fahrzeugschein von 1,96 nur dann, wenn mindestens sechs Personen drin sitzen und der Rasen auf dem Dach gut gewässert ist.
  3. Will Grigg’s on fire – your defense is terrified – Will Grigg’s on fire – lalalalalalala lalalalala
  4. Don’t take me home – please don’t take me home – I just don’t want to go to work – I want to stay here – drink all your beer – please don’t ever take me home.

Für einen Teil der Reisegruppe geht es morgen per Tagestrip wieder nach Paris um den Gruppensieg einzufahren bevor dann am Freitag der Hauptteil der Reise per Wohnmobil beginnt.